Google

Bewerbung für 100 neue Top Level Domains

Google bewirbt sich für über 100 neue Top Level Domains (gTLDs)!

Die Invasion der neuen Domainendungen hat begonnen: Gestern Abend hat die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) die Bewerberliste für die neuen generischen Top-Level-Domains (gTLDs) bei einer Pressekonferenz in London veröffentlicht. In dem Bewerbungszeitraum vom 12.01.2012 bis zum 30.05.2012 sind demnach mehr als 1.900 Bewerbungen bei der ICANN eingegangen, darunter zählten Domainendungen wie etwa „.shop“, „.mail“, „.love“, oder auch „.sex“ – und noch viele weitere heißbegehrte Begriffe.

Teilweise bewarben sich unzählige Unternehmen für die gleiche Endung, beispielsweise für „.app“ 13 Bewerber, oder „.blog“ 9 Bewerber! Welcher Applikant am Ende den Zuschlag erhält, wird sich wohl erst nach der Prüfungsphase zeigen. Die ersten neuen Domainendungen sollen jedoch bereits Mitte 2013 online gehen können.

Google reicht 101 Bewerbungen ein

Besonders bemerkenswert an der Sache ist, dass große Unternehmen wie Google oder Amazon kräftig zugeschlagen haben. Allein Google hat über 100 Bewerbungen eingereicht! Allerdings weiß man dort anscheinend selbst nicht mehr, für welche- und wieviele neue Domainendungen man sich schlussendlich beworben hat. Bereits Ende Mai gab Google in einem offiziellen Blogposting zu erkennen, dass man bei dem „Kampf“ um die neuen Domainendungen kräftig mitmischen werde – „lediglich“ von 50 bei der ICANN eingeichten Bewerbungen war vor wenigen Wochen noch die Rede! Diese Angaben wurden zwischenzeitlich (heimlich?) revidiert.

In dem Posting lässt Netzpionier Vint Cerf verlauten:

„…we decided to submit applications for new TLDs, which generally fall into four categories:

  • Our trademarks, like .google
  • Domains related to our core business, like .docs
  • Domains that will improve user experience, such as .youtube, which can increase the ease with which YouTube channels and genres can be identified
  • Domains we think have interesting and creative potential, such as .lol“

Ergänzend dazu, wurde am 13. Juni (also gestern, in letzter Sekunde!!) folgende Infografik nachträglich hinzugefügt:

Die durch ICANN veröffentlichte Bewerberliste gibt in jedem Fall zu erkennen, dass Google mitunter die meisten Bewerbungen eingereicht hat. Bedenkt man, dass pro Bewerbung eine Gebühr in Höhe von 185.000 US-Dollar entrichtet werden muss, hat Google bereits an dieser Stelle sage und schreibe 18.685.000 US-Dollar in die neuen Domainendungen investiert!

Verschleiern: Ein kluger Schachzug von Google?

Ich frage mich die ganze Zeit, ist das alles nur ein Zufall, ein Missgeschick, oder doch ein intelligenter Schachzug von Google?!?!. Wirft man einen Blick auf die Medienberichte der letzen Wochen ist in nahezu allen Quellen von 50 Domainbewerbungen die Rede:

Wusste Google also vor zwei Wochen tatsächlich noch nicht, für wie viele neue Top Level Domains man sich beworben hat? Es ist also richtig interessant; ich bin gespannt für wie viele neue TLDs Google am Ende den Zuspruch erhalten wird. In jedem Fall wird der Konzern zu den Big Playern der neuen Adresszonen gehören!

Ein abschließender, unkommentierter Vergleich: Apple hat lediglich eine Bewerbung für „.apple“ eingereicht 🙂

5 Kommentare

  1. Ha, und Google erzählt was von „WebSpam“.
    Also die Domainendungen sind doch echt teilweise lächerlich, wer hat sich das ausgedacht – ein zwölfjähriger?

  2. Servus Daniel! Da hast du absolut Recht :), teilweise sind sehr waghalsige Domainendungen dabei. Dabei gibt es noch schlimmeres: Wie wäre es zum Beispiel mit der Umlaut Domainendung „.vermögensberatung“ – das ist doch genau so rausgeschmissenes Geld…. Akzeptanz bei den Nutzern? Bezweifle ich stark….

  3. und das in einer Zeit, wo etablierte Märkte schrumpfen, exorbitante Staatsverschuldungen intakte Volkswirtschaften stark beschädigen können und Facebook trotz des verpatzten Börsengangs irgendwie wie ein Winner erscheint und derzeit als Konkurrenz zu Webhosting nicht zu verachten ist;-)

    Die Dachorganisation Icann ist nicht nur lächerlich, sondern auch rücksichtslos gegenüber dem nachgeschalteten Wettbewerb und deren (End)Kunden!

    eine konkrete Nachfrage nach neuen Domainendungen existiert einfach nicht, es ist genau genommen ein Business von Jet-Set Spekulanten mit Domain-Spekulanten, mehr nicht!

    es ist Schade, dass (angeblich) wieder so viel Geld in eine Megablase hinein gepumpt wird!

    wer stoppt die Icann?

  4. Wenn man sich die Liste der Endungen so ansieht, dann sind da ja wirklich sehr interessante Sachen dabei, wie .bayern oder .berlin oder .mail, .shop etc.

    Ich persönlich stelle mir nur die Frage: „Wer will solche Domainendungen haben?“ Ich auf jeden Fall nicht – ich bleibe lieber bei .de oder .com ;).

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